Kondensatoren tauschen? Warum?

Kondensatoren tauschen? Warum?

Elektrolytkondensatoren bestehen im Allgemeinen aus zwei langen und dünnen Aluminiumstreifen, die jeweils an ein Beinchen des Kondensators angeschweißt sind und die zu einem Röllchen aufgerollt werden.

Die beiden Aluminiumstreifen dürfen zur Ausübung der Funktion als Kondensator keinen elektrischen Kontakt zueinander haben, daher befindet sich zwischen den beiden Aluminiumstreifen ein etwas breiterer Streifen aus Papier, bei speziellen Kondensatoren kommen auch edlere Materialen, wie z.B. Seide (in Form von daraus hergestelltem Gewebe oder einer Art "Seidenpapier") in Frage.

Diese saugfähigen Streifen sind mit einer Flüssigkeit getränkt, dem Elektrolyt(en). Zusammen mit den Papierstreifen stellt das Elektrolyt das sogenannte Dieelektrikum dar, trennt also die beiden Ladungsarten Positiv und Negativ voneinander.

Der elektrische Wert eines Elektrolytkondensators ergibt sich aus der Länge und Breite der Streifen, dem Abstand zwischen ihnen (Papierstreifen) und der Menge des im Papierstreifen vorhandenen Elektrolyts.

Obwohl Elektrolytkondensatoren mit flüssigem Elektrolyt, um die es in diesem Shop hauptsächlich geht, mittels eines Gummistopfens hermetisch verschlossen sind, gelingt es dem Elektrolyten, mit der Zeit zu verdunsten, z.B. durch Alterung des Gummistopfens an der Durchführung der Beinchen, durch Bauteile in der Nähe, die heiß werden und durch Druckerhöhung im Inneren durch Aufheizen bei Belastung.
Bei der Reaktivierung alter Geräte können auch die Lagerbedingungen in heißer Umgebung (Speicher, Dachboden) eine Rolle gespielt haben.

Wenn die Papierstreifen aber trockener werden, verliert der Kondensator an Kapazität, mehr und mehr.
Seine ursrpünglich für den Einbauort angedachte Aufgabe kann er so immer weniger gut bis gar nicht mehr wahrnehmen.
Es ist dann so, als wäre an dieser Stelle kein Bauteil vorhanden, das wesentlich Einfluss auf das Geschehen nehmen könnte (siehe unten: Auswirkungen auf Geräte der Hifi-Technik).

Häufig sieht man auch Elektrolytkondensatoren, die geplatzt sind.
Dies kann durch falsche Formulierung der Elektrolyt-Flüssigkeit und/oder starke Belastung und damit einhergehende Eigenerwärmung zusammenhängen.

Auch falsche Dimensionierung in Bezug auf die Spannungsfestigkeit oder diese im Zusammenhang mit der heute höheren Netzspannung können dazu führen.


Auswirkungen auf Geräte der Hifi-Technik

Am Beispiel eines analogen Verstärkers wird man dies evtl. durch Brummen in den Lautsprechern (mehr und mehr fehlende Filterung der gleichgerichteten Netzspannung), Ungleichheiten der beiden Kanäle, Verzerrungen der Wiedergabe, dem Versagen der Schutzschaltung, die beim Einschalten die Lautsprecher erst nach einiger Zeit einschalten soll, bemerken (Lautspecher bleiben ewige Zeit aus oder gehen sofort, ohne Schutzeffekt, an).

CD-Player mit ihrer hauptsächlich digitalen Signalverarbeitung unterliegen durch defekte Kondensatoren ungefilterten Störungen in der Schaltung, die z.B. ein Einlesen der CD mehr und mehr erschweren, den Player nach einiger Zeit "verrückt" spielen lassen oder eine gewisse "Vorglühzeit" nach dem Einschalten erfordern, bevor man mit ihm "normal" hören kann.

Solche Player können aber auch die pefekt eingelesenen Informationen der CD nicht mehr störungsfrei verarbeiten, der Effekt ist vergleichbar mit einer CD, die stark verkratzt ist und wo der Player die fehlenden Informationen rekonstruieren (interpolieren) muss, was nie ohne Verlust gelingen kann.

Bevor ein nicht mehr zu beschaffender, defekter Laser als Störquelle verdächtigt wird, lohnt es sich eventuell, einen neuen Satz Kondensatoren einzubauen bzw. einbauen zu lassen (leider bieten wir diesen Service nicht an).


Nach Einbau Gerät zwingend neu abgleichen?

Allgemein stehen wir auf dem Standpunkt, dass ein Gerät, bei dem es etwas abzugleichen gibt und das im Werk perfekt abgeglichen wurde, als die Kondensatoren noch neu und unverbraucht waren, durch den Einbau eines neuen Kondensatorsatzes wesentlich näher in die Nähe des Originalzustandes kommt, als wenn nur "die üblichen verdächtigen" Elkos getauscht würden.

Im Laufe der Zeit verschob sich die Abgleichung durch die Alterung der Elektrolytkondensatoren, bis das Gerät evtl. nicht mehr funktionsfähig war.

Beim Einbau eines komplett neuen Kondensatorsatzes wird der Zustand wie im Werk wieder hergestellt, wobei man natürlich sagen muss, dass sowohl die alten Kondensatoren, als sie neu waren als auch die neuen Herstellungstoleranzen unterlagen bzw. unterliegen.

Bei Tunern ist daher ein Abgleich auf jeden Fall zu empfehlen, wenn diese Elkos im HF-verarbeitenden Teil der Schaltung liegen.